Ein Bericht von Eva Stoebe
Masters 2018 – Zweitplazierte im Schleudersitz!
Das diesjährige Masters- und Newbie-Turnier fand vom 07. bis 10. Dezember in Faßberg in der Lüneburger Heide statt. Manch einer hatte auf der Hinfahrt schon Angst in Kriegsgefangenschaft zu geraten, da sich die Jugendherberge nahe eines Bundeswehreinsatzgebiets befand. Die Anreise am Donnerstagabend bei Nacht und Nebel durch Panzersperrgebiet war somit nicht jedem ganz Geheuer. Als weitere Herausforderung musste im November noch kurzfristig der Spielort von Celle nach Faßberg verlegt werden, da die Celler JGH aufgrund von Baumaßnahmen nicht mehr zur Verfügung stand. Und? Wie sollte es anders sein? – Freitagmorgen stand zumindest ein Pappenheimer vor einer verlassenen, baufälligen Jugendherberge in Celle… Am Ende sind doch aber sowohl am Donnerstagabend als auch am Freitagmorgen alle wohlbehalten und pünktlich in Faßberg angekommen.
Von 32 Masters und 16 Newbie-Teilnehmern ist mehr als die Hälfte der Eingeladenen plus einige Zuschauer bereits im Lauf des Donnerstages angereist, um sich schon mal für das Turnier warmzuspielen und dabei den ein oder anderen Schnaps zu vernichten. Die Verrücktesten der Verrückten haben dann auch gleich mal bis in die Morgenstunden mit Kartenspielen verbracht. Na ja, die letzten kamen ja auch erst nach Mitternacht an. Kurz nachdem aber auch diese den Weg ins Bett gefunden haben, kamen dann auch nach und nach die restlichen Teilnehmer am Freitagvormittag an. Wie jedes Jahr begannen die offiziellen Turniere nach einer kurzen Begrüßung und der Erklärung der Masters-Sonderregeln für die erstmaligen Teilnehmer: Es gibt keine Pflichtsoli, Lustsoli werden abgereizt und es gibt eine Bonus-/Malus-Wertung nach Platzziffer.
Darüber hinaus gibt es neben dem Doppelkopfturnier jedes Jahr ein Teamspiel, bei dem die Masters- und Newbie-Teilnehmer zu 4-er-Teams zusammengelost werden. In diesem Jahr bestand die Mannschaftsaufgabe darin, dass vor jeder Runde zwei Ferkelchen aus jedem Team ausgewählt werden, deren Differenz der erspielten Nettospielpunkte auf dem Ferkelspielfeld vorgerückt wird. Ziel war es ähnliche Ergebnisse zu spielen, um so wenig wie möglich vorrücken zu müssen. Gewonnen hat das Schwein mit niedrigster Gesamtdifferenz. Bei falscher Addition werden 20 Strafpunkte vergeben. Und davon wurden einige vergeben. Addition ist nicht jedermanns Stärke.
Nach dem Mittagessen konnten dann endlich die ersten fünf Runden des Turniers gestartet werden. Wusel (André Schütt) und Ossi (Markus Scholten) setzten sich nach den ersten beiden Runden an die Spitze und das Ferkelteam 11 „Gegen uns hätten wir auch gewonnen“ sorgte für den ersten Lacher mit einer Differenz von sage und schreibe 122 Nettospielpunkten. Auch spieltechnisch wurde in Runde 2 an meinem Tisch legendär gezaubert. Nachdem sich Mario und Kokser (Michael de Kok) permanent darüber beschwerten, keine Aufspielasse zu erhalten, schiebt Mario – mal wieder ohne Asse – Herz zu Kokser an Zwei. Als er danach Pik10 auf den Tisch knallt, erstarrt er in Schockstarre und wir bekommen schon Angst, er könnte einen Herzinfarkt erleiden: Aber nein, war nur ein kleiner Fingerfehler. Warum Asse selber spielen, wenn man auch unter schieben kann? Er zeigt uns seine beiden schönen, schwarzen Asse und steckt sie zurück in sein Blatt. Nach 10 Minuten Lachkrampf konnten wir das Spiel dann auch wieder fortsetzen. Wie beim Ferkelspiel scheiterte es auch beim Schreiben am einfachen Einmaleins. Schippe (Frank Lauterbach) sorgte für einen Running Gag: aus 4 macht 8! Fleißig schrieb er der Gewinnerpartei 4 Punkte auf. Die Gewinner schauen auf den Zettel und sagen „Hä?, das müssen doch von Hause aus mindestens 5 Punkte sein. Und dann noch keine 6. Und da war doch auch noch Charly! Außerdem haben wir einen Fuchs gefangen“. Beim nächsten notierten 4er-Spiel fehlte der Doko, der Fuchs und die Absagen – und wieder: aus 4 macht 8! Beim dritten Mal verfehlte er die Acht nur knapp – ein Sonderpunkt fehlte, sodass diesmal aus 4 macht 7 angesagt war. Der Freitag plätscherte so weiter vor sich hin, um 01:20 Uhr wurde die letzte Runde beendet und Domo (Dominik Stopka) führte das Feld mit insgesamt 162 Punkten und einem Vorsprung von 38 Punkten vor Anette und Ossi an.
Auch im Newbie-Turnier setzte sich ein Spieler vom Feld ab. Levin Salzig führte mit +181 Punkten vor Felix Fritsch (+108) und Marcel Goddemeier (+82). Nach dem offiziellen Turnier starteten dann erneut die feuchtfröhlichen Privatrunden, die wieder bis ins Morgengrauen exzessiv ausuferten und wohl nicht jeder ´ne gesunde Mütze Schlaf gefunden hat.
Zur unchristlichen Zeit um 09:00 Uhr morgens startete dann am Samstag die 6. Runde und das Mastersfeld wurde durchgewürfelt. Jeweils die 16 besten und die 16 schlechtesten Spieler des Vortags spielten gegeneinander. Die Tischsetzung des Newbie-Felds wurde ebenfalls neu durchgelost, wobei hier an beiden Tagen jeder, jeden abbekam. Runde für Runde konnte Domo die Poleposition behaupten und seinen Vorsprung weiter ausbauen. Als hätte Domo sich einen Sicherheitsdienst engagiert, standen ab jetzt die Zweitplatzierten auf der Abschussrampe. Als erste traf es Anette, die nach der 6. Runde von Platz 2 auf Platz 6 runtergereicht wurde. Wilko konnten seinen zweiten Platz sogar über ganze zwei Runden verteidigen, wurde dann aber auch in Runde 8 mit einer -60 auf Platz 6 geschossen. In Runde 8 traf dann sogar Domo das Kartenpech und er spielte seine erste und einzige Minusrunde mit -18 Punkten. Aber selbst damit hatte er auf Ossi schon einen Vorsprung von 107 Punkten. Obwohl es Ossi als derzeitiger Zweitplatzierter in Runde 9 tatsächlich geschafft hat Plus zu spielen, musste er seinen Platz räumen, weil Fabby (Fabian Godglück) und Hoobi (Lars-Peter Hoops) ihn von hinten überholten. Fabby konnte auch noch eine weitere Runde seinen Platz verteidigen und der Samstag endete somit mit folgender Spitzenplatzierung: 1. Domo (+265), 2. Fabby (+140), 3. Phillip Schewe aka. Minus-Schewe (+130).
Im Newbie-Turnier blieb Levin mit +271 Punkten weiter vorne gefolgt von Marcel (+227), Tim Huesmann (+156) und Felix (+147). Bei den erstplatzierten Newbies war also am zweiten Spieltag nicht allzu viel passiert. Nach 10 Runden endete die Ferkelwertung. Das Eskalationskommando kristallisierte sich als Speedy-Schweinchen heraus. Mit einer 102er-Differenz in Runde 9 hat das Eskalationskommando die 400er-Marke geknackt. Das Gremium hatte nicht damit gerechnet, dass eine Mannschaft so schlechte Differenzen erspielt, sodass das Spielfeld bei 399 endete und alles darüber nur noch in […]-Feldern vorrücken konnte. Hätten wir doch mal die Regeln richtig gelesen: Die ersten werden die Letzten sein.
Der Samstagabend klang dann ganz idyllisch zur Adventszeit und natürlich wieder zu vorgerückter Stunde mit einem Weihnachtschor aus. Seb Eickenbusch hat 5 Weihnachtsliederbücher sponsored by EDEKA mitgebracht und so trällerte der Masters-Chor von „Oh du Fröhliche“ bis „Stille Nacht, Heilige Nacht“ die klassischen Weihnachtslieder hintereinander weg. Mit einem Knabenchor können wir uns wohl noch nicht ganz messen, doch das Beweismaterial in Bild und Ton zeigt doch unser einzigartiges Potential aus rauchigen Suffstimmen. Wer braucht da schon Kopfstimme?
Mit leichter Verzögerung haben am Sonntagmorgen um 09:00 Uhr cum tempore auch alle wieder ihre Plätze an den Spieltischen eingenommen. Im Mastersfeld hatte sich Domo längst mit einem Vorsprung von 124 Punkten vorne abgesetzt, wollte aber lieber nochmal auf Nummer sicher gehen und legte in Runde 11 nochmal 64 Punkte drauf, damit ihn ja keiner mehr kriegen konnte. Sicher ist sicher. Aber dieses Jahr war ja eh Platz 2 auf dem Schleudersitz, sodass auch Fabby seine Position wieder räumen musste. Minus-Schewe und Wilko schossen an ihm vorbei. Fabby durfte aber trotzdem noch als 4. Spieler am Final-Table Platz nehmen.
Im Newbie-Feld musste Levin nach sage und schreibe neun Runden in Folge, letztendlich doch noch seine Führung abgeben und landete nur als Zweiter am Final-Table. Marcel nutzte die Schwäche von Levin in Runde 11 aus und überholte ihn mit einer +66-Runde auf der letzten Etappe noch mit 293 zu 210 Punkten. Des Weiten qualifizierten sich Tim Huesmann mit 164 Punkten und Felix mit 140 Punkten für die kleine Elefantenrunde.
Gegen Mittag begann dann die 12. und letzte Runde der Turniere und ich durfte mich hinter Verena und Olsen (Olaf Nieder) und vor Timo an den Katztisch gesellen. Timo hatte es sich nach Runde 8 auf Platz 32 gemütlich gemacht und es vor Runde 12 geschafft, dass er wirklich bei allen Wertungen auf Platz 32 stand.
Im Vergleich zu uns anderen, die sich schon recht früh ins untere Tabellenfeld abgesetzt hatten, war die Teilnahme am Katzentisch für Verena besonders bitter. In Runde 10 wurde sie mit einer grausamen -106er-Runde von Platz 12 auf Platz 23 abgeschossen. Runde 11 lief dann ähnlich unerfreulich, was sie letztendlich in unsere Minus-Gemeinde führte. Das einzig Gute am Katzentisch ist, auf die Frage „warum hast du das oder das gespielt?“, hatten wir immer die Pauschalantwort: „Äh, schau mal auf den Zettel. Es gibt schon einen Grund warum wir hier sitzen.“. So kam es, dass bei einem Bubensolo der Kreuzbube von Timo beigelegt wurde, um danach festzustellen, dass er ja noch einen Pik-Buben hat. „Ups, Fingerfehler“. Von Stechen obwohl man die Farbe auf der Hand hält oder Abwerfen auf gegnerische Asse bei bekannter Partnerschaft wollen wir hier mal gar nicht anfangen…
Während sich der Katzentisch im Schlechtspielen übertrumpfte, liefen im anderen Raum die Final-Tables an. Der Masters-Sieger stand ja bereits vor der Runde fest, sodass sich mal wieder alles um den Zweitplatzierten drehte. Und wie sollte es anders sein: Minus-Schewe wurde abgeschossen. Vor dem letzten Spiel lagen alle zwischen -6 und +14 eng beieinander. Nun kommt aber nochmal ein teures Spiel, das Wilko mit Domo gewinnt, wodurch Philipp Tischletzter wird und auf Platz 4 abfällt.
Auch im kleinen Finale der Talentschmiede hatte Marcel ja einen deutlichen Vorsprung. Vier Spiele vor Schluss lagen Levin und Marcel noch ca. 15 Nettospielpunkte auseinander. Levin hat bis zum Ende wirklich alles versucht Marcel doch noch zu überholen, musste sich dann aber schlussendlich doch nur als Zweiter geschlagen geben.
Nach diesem durchweg gelungenen Wochenende kam nun die Siegerehrung. Vielleicht hat sich das Gremium gedacht: „Das lief doch alles viel zu rund. Lass mal einen einstreuen“, sodass nun eine Serie aus Pleiten, Pech und Pannen einsetzte. Die Auswertung der Solowertung des Newbie-Turniers verlief noch fehlerfrei, doch als der Viert- und Drittplatzierte der Gesamtspielpunkte genannt wurde, kam das erste Veto. „Ups, das ist ja die Nettospielpunkteauswertung“. Also nochmal von vorne. Platz 3 ging an Tim Huesmann (+174), Platz 2 an Levin Salzig (+238) und Platz 1 an Marcel Goddemeier (+289). Marcel hatte nun die Ehre ein Foto mit dem legendären Masters-Hut zu machen. Anschließend erfolgte die Auswertung des Ferkelspiels: Da mein Eskalationskommando mit 436 Differenzpunkten das Spiel falsch herumgespielt hatte, waren wir leider außer Konkurrenz. Damit Timo doch noch mit einem Erfolg nach Hause fahren konnte, gewann er mit seinem Team „Bauer sucht Dame“ und seinen Mannschaftskameraden Sabine, Sebastian Franz und Andrea das Ferkelspiel. Es folgte die Auswertung der Mannschaftstipps und wie soll es anders sein, Mannschaften mit einem hohen Münsteranteil standen dieses Jahr hoch im Kurs. Platz 3 ging an Guido mit seiner Mannschaft Guido, Jasper, Domo und Philipp mit 433 Punkten insgesamt. Platz 2 ging an Jasper mit seiner Mannschaft Jasper, Guido, Domo und Tim Huesmann mit 449 Punkten. Äh Moment, sollten bei den Ferkelchen nicht die ersten 3 Mannschaften einen Preis erhalten, statt nur die erste? Also, Kommando zurück. Wir ehren noch die Ferkelchen Fabian Zwilling, Tim Marx, Thommy (Thomas Willmann) und Rüpel (Andreas Vonrüden) mit dem Team „4 Kurze für einen Charly“ auf dem 2. Platz sowie das Team Dynamo Tresen auf dem 3. Platz mit Seb Eickenbusch, Tim Huesmann, Wilko und Hani (Sascha Hantschel).
Die Masse grölt: „ÜBERFORDERT! ÜBERFORDERT! ÜBERFORDERT!“.
Naja, kann ja mal passieren. Zurück zur Mannschaftsauswertung. Die Siegermannschaft hat Sebastian Franz mit 513 Punkten und einer wenig Münsteraner Mannschaft rund um Wilko, Bodo, Domo und Benjamin Wilken gewonnen. Jetzt ging es weiter mit der Soloauswertung des Mastersfeldes.
Aber schon wieder: „Ups, Marcel hat ja gar nicht seinen Pokal bekommen“. Also durfte er nochmal ein Foto mit Hut und jetzt auch Pokal machen lassen.
Die Masse grölt: „ÜBERFORDERT! ÜBERFORDERT! ÜBERFORDERT!“.
Nun konnte es ja wieder geregelt weitergehen und Kokser wird zum Solosieger mit Hut und Pokal gekürt. Als dem Langen (Jürgen Schützendorf) als Sieger der höchsten Runde (+69) der Pokal überreicht wurde, fällt beinahe der Pokal runter, aber Puh – ist ja gerade nochmal gutgegangen.
Während nun nach und nach die Ergebnisse des Masterfeldes beginnend ab Platz 32 vorgelesen wurden, fällt Pelle (Daniel Jöns) auf, dass Marcel statt des Newbie-Pokals den Masters-Pokal erhalten hat. Also, zum dritten Mal nach vorne zum Fotoshooting diesmal endlich mit dem richtigen Pokal.
Die Masse grölt: „ÜBERFORDERT! ÜBERFORDERT! ÜBERFORDERT!“
#1 Ohne Pokal | #2 Mit falschem Pokal | #3 Alle guten Dinge sind 3! Mit Hut und richtigem Pokal |
Die restliche Siegerehrung verlief nach all den Miseren komplikationsfrei und Domo konnte als Mastersieger mit mehr als 200 Punkten Vorsprung vor Wilko und Hoobi gekürt werden.
Herzlichen Glückwunsch den glücklichen Siegern!!
Zum Ende möchte ich nochmals ein herzliches Dankeschön an das Gremium (Anm. d. Red.: Sandy zählt für mich als Talentschmieden-Organisatorin zum Gremium-Team hinzu) sowie Andrea und Verena als fleißigste Helferlein aussprechen. Ihr macht einen bomben Job und jedes Jahr das erste Dezemberwochenende zu einem der besten Wochenenden des Jahres!!! Muchas gracias, Merci beaucoup, Thanks a million und Vielen Dank!
Auch die Location war in diesem Jahr extrem gut: Angefangen bei den Zimmern, über das Essen und auch das Tiptop-Personal. Es hat einfach nur Laune gemacht. Als kleiner Wehrmutstropfen müssen wir wohl nur die Grippewelle, die gefühlt 95% der Teilnehmer für die gesamte Woche nach dem Masters mit Halsschmerzen, Fieber, Schnupfen, Husten und Schüttelfrost ausgeknockt hat, hinnehmen. Ein herzlicher Dank an die Bazillenmutterschiffe, die den Virus umfangreich verteilt haben. Immerhin hat es uns alle erst nach dem Turnier erwischt.